Konrad von Fußesbrunnen


*12. Jhd.

"Die Kindheit Jesu"

Konrad erzählt in seinem fast 3000 Verse umfassenden Gedicht die Geschichte der Ehe Josephs und Marias bis zu ihrer Heimkehr aus Ägypten. Der schon alte Joseph lässt Maria, die ihm durch das Los als Gattin zuteil geworden ist, zwischen der Ehe mit ihm, und damit einem keuschen Leben, und der Verheiratung mit einem jungen Mann wählen. Sie entscheidet sich für Joseph. Nach einiger Zeit, als Joseph gerade auf einer Reise ist, verkündet der Engel Gabriel ihr die Geburt eines Sohnes. Als Joseph zurückkehrt, beklagt er in einer heftigen Rede den Betrug. Erst als auch ihm ein Engel erscheint, ist er von der Unschuld Marias überzeugt. Auf der Reise nach Bethlehem bringt Maria in einer von Engeln erfüllten Höhle ihr Kind zur Welt. Doch auch hierhin dringt der Argwohn der Menschen: Eine Verwandte, die Joseph aus der Stadt herbeiholt, kann erst nach einer Untersuchung an die Reinheit Marias glauben. Ihr anfängliches Misstrauen wird jedoch dadurch bestraft, dass ihr die Hand verdorrt. Zwei Jahre nach der Geburt des Kindes erscheinen die Hl. Drei Könige, und bald darauf flieht die Familie vor Herodes nach Ägypten. Auf dem Fluchtweg stellen sich - wieder ein Beweis für die Allmacht Gottes - Wölfe, Löwen und Bären in ihren Dienst, auch die Räuber vermögen ihnen nichts anzuhaben. Sie gelangen schließlich in eine Stadt, in der bei ihrer Ankunft alle Götzenbilder zu Boden stürzen. Nach diesem Wunderzeichen bekehrt sich die ganze Stadt. Die Heilige Familie aber begibt sich nach dem Tod des König Herodes wieder in die Heimat zurück.